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Was kann jeder tun?

Eigenvorsorge

Bei der Eigenvorsorge sollte man nicht nur an den Krisenfall selbst denken, sondern auch an das „danach“. Neben einem Grundvorrat und einen Fluchtrucksack wird das Anlegen einer Notfall Dokumentenmappe empfohlen!

Grundvorrat

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt einen Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für 10 Tage zu haben. Herbert Saurugg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge (GfKV) rät sogar zu einem Vorrat für mindestens 14 Tage.

Dem gegenüber stehen die Haushalte in Deutschland, die sich aktuell im Schnitt 5 Tage selbst versorgen könnten. In ländlichen Gebieten etwas länger, in den Großstädten etwas weniger. Manche dort schaffen noch nicht einmal einen Tag.

Das BBK bietet zum Download und zum Bestellen den „Ratgeber für Notvallvorsorge und richtges Handeln in Notsituationen„, in dem es auch „Meine persönliche Checkliste“ gibt (die auch als gesondertes Dokument herunterzuladen ist).

Grundvorrat für eine Person für 14 Tage

WasWievielWarum / Beachten
Getränke28 LiterNeben den 1,5 Litern Mindestbedarf an Flüssigkeit ist noch ein Zuschlag von 0,5 Litern hinzugefügt worden, um beim Ausfall der Trinkwasserversorgung auch Wasser für die Zubereitung von Lebensmitteln zu haben
Getreide, Getreideprodukte, Brot, Kartoffel, Nudeln, Reis5 kg
Gemüse, Hülsenfrüchte5,6 kgGemüse und Hülsenfrüchte im Glas oder der Dose sind bereits gekocht. Für getrocknete Produkte benötigt man zusätzliches Wasser
Obst, Nüsse3,0 kgEntweder lagerfähiges Obst verwenden oder in Dosen oder Gläsern eingemachtes
Milch, Milchprodukte3,7 kgFrische Eier sind nur begrenzt lagerfähig
Fisch, Fleich, Eier, bzw. Volleipulver2,1 kg
Fette, Öle0,5 kg
Sonstiges (nach Belieben)Zucker, Süßstoff, Honig, Marmelade, Schokolade, Jodsalz, Fertiggerichte, Kartoffeltrockenprodukte, Mehl, Instantbrühe, Kakaopulber, Hartkekse, Salzstangen
Quelle: Notfall Vorsorge Ratgeber des BBK. Mengen sind für eine Erwachsene Person

Notfall Dokumentenmappe

Wer schon mal seinen Geldbeutel inklusive Führerschein, Personalausweis, Bankkarten, Versichternkarte der Krankenkasse verloren hat, weiß, welcher Aufwand es ist, diese wiederzubekommen, bzw. neu ausstellen zu lassen.

Folgende Dokumente gehören in die Notfall Dokumentenmappe:

(Empfehlungen aus dem Notfall Vorsorge Ratgeber des BBK)

  • Als Original
    • Familienurkunden / Stammbuch
  • Als Original oder beglaubigte Kopie
    • Sparbücher, Kontoverträge, Aktien, Wertpapiere, Versicherungen
    • Qualifizierungsnachweise / Zeugnisse
    • Verträge (Miet-, Leasing-, Arbeitsverträge)
    • Testament, Patientenverfügung, Vollmacht
  • Als Kopie
    • Personalausweis, Reisepass, Führerschein, Fahrzeugpapiere
    • Grundbuchauszüge
    • Änderungsbescheide für empfangene Leisungen
    • Zahlungsbelege für Versicherungesprämien, insbesondere Rentenversicherung
    • Bescheide der Agentur für Arbeit
    • Rechnungen, die offene Zahlungsansprüche blegen
    • Mitglieds- oder Beitragsbücher von Verbänden
    • Impfpass

Duplikate wichtiger Dokumente kann man bei Verwandten, Bekannten, Anwälten etc. hinterlegen!

Die Notfall Dokumentenmappe sollte griffbereit liegen, optimalerweise ist sie Teil des Fluchtrucksacks.

Fluchtrucksack

Oder neudeutsch: Bug Out Bag.

Ein Fluchtrucksack ist nicht dazu da die Zivilisation hinter sich zu lassen, vielmehr geht es darum im Notfall (z.B. Ünerschwemmung, Hausbrand oder Evakuuierung wegen eines Weltkriegsbombenfundes) schnell das Haus verlassen zu können und das nötigste bei sich zu haben. Ziel ist es, die ersten Tage außer Haus zurecht zu kommen. Jedes Familienmitglied sollte einen eigenen Rucksack haben, aber auch nicht mehr Gepäck wie in die Rucksäcke passt.

Was gehört in den Rucksack?

(Empfehlungen aus dem Notfall Vorsorge Ratgeber des BBK)

  • Erste-Hilfe-Material
  • Persönliche Medikamente
  • batteriebetriebenes Radio
  • Ersatzbatterien
  • Notfall Dokumentenmappe
  • Verpflegung für 2 Tage
  • Wasserflasche, Essgeschirr und Besteck
  • Taschenlampe, Schlafsack
  • Kleidung und Hygieneartikel
  • Wetterschutzbekleidung
  • wetterfeste Schuhe
  • Ausweise, Geld Wertsache
  • Für Kinder: SOS Kapsel mit Namen, Geburtsdatum und Anschrift

Der Fluchtrucksack sollte an einem Ort stehen, von dem man ihn „im Vorbeilaufen“ direkt mitnehmen kann. Brennt der Dachstuhl und der Rucksack befindet sich dort, kommt man nicht an ihn heran.

Tipps

  • Den Grundvorrat muss man nicht auf einmal kaufen, sondern kann ihn Stück für Stück aufbauen, indem man bei jedem Einkauf von diesem oder jenem Artikel etwas mehr als üblich einkauft. (Macht es wie das Eichhörnchen und nicht wie die Hamster!)
  • Der Grundvorrat sollte rotiert werden, d.h. die ältesten Waren sollten verbraucht und durch frischere ersetzt werden.
  • Die Dokumentenmappe sollte regelmäßig aktualisiert werden. Wichtige Papier am besten gleich nach dem Empfang kopieren und hinzufügen!
  • Auch die Verpflegung im Fluchtrucksack sollte rotiert werden.
  • Regelmäßig mit den Rucksäcken spazieren gehen bewahrt vor Überraschungen im Krisenfall. Die wichtigen Erfahrungen die man dabei sammeln kann sind einerseits der richtige Tragekomfort, aber auch vielleicht die Zusammenstellung des Notfallgepäcks.

Verantwortliche nach dem Stand des Katastrophenschutz und der Krisenvorsorge befragen

Der Bevölkerungsschutz ist in Deutschland Ländersache. Zuständig sind die Feuerwehren. Bei Großschadensereignissen untersützt der Bund mit dem BBK und dem Technischen Hilfswerk, teilweise auch die Bundeswehr.

Das Hessisches Brand- und Katastrophenschutzgesetz (HBKG) regelt die Zuständigkeit der kommunalen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Katastrophenfall:

„Ist eine kreisangehörige Gemeinde während einer Katastrophe ohne Verbindung mit der zuständigen Katastrophenschutzbehörde, so nimmt während dieser Zeit die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister die Aufgaben der Katastrophenschutzbehörde wahr.“ §25 Abs 2 HBKG

Aber auch die Feuerwehren sind gefordert, denn ihnen obliegt die Einsatzleitung vor Ort (Operativ-taktische Ebene).

Zu den Aufgaben zählen lt. §29 HBKG auch „Vorbereitende Maßnahmen“, wie z.B. die „Errichtung einer Katastrophenschutzleitung […] einer Informations- und Kommunikationszentrale.“

Daraus ergibt sich die politische und ggf. auch juristische Verantwortlichkeit der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister.

Die Notfall- und Krisenmanagerin Dr Sandra Kreitner hat einen „Basis Check Gemeinden – Vorsorge Stromausfall“ erstellt, der zwar konkret für das Beispiel eines Blackouts entwickelt wurde, der sich aber auch für andere Krisensituationen nutzen lässt.

Aktuell kann der Basis-Check direkt bei Dr Sandra Kreitner (Aktuell unter dem Punkt „Arbeitsvorlagen und Flyer – kostenlos„) bestellt werden. Damit können Sie die Bürgermeisterin, den Bürgermeister und die Vertreterinnen und Vertreter der Lokalpolitik nach dem Stand der jeweiligen Krisenvorsorge befragen.

Engagieren sie sich im Ehrenamt

Die meisten Hilfsorganisationen sind auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen, um Hilfe leisten zu können.